Wo kommt Zen her? Wie wird er geübt? Und warum hat diese uralte Methode Bedeutung für den modernen Menschen? Der Rinzai Zen Lehrer Shodo Harada Roshi, geboren 1940, gibt eine Einführung in das Wesen dieser buddhistischen Schule. Der Artikel ist die Transkription eines Vortrags, den der Abt des Klosters Sogenji/Okajama 2009 im Völkerkunde Museum Hamburg in seiner Muttersprache hielt. Die Übersetzung ins Deutsche erfolgte durch seine langjährige Schülerin Sabine ShoE Huskamp.

Shodo Harada Roshi

„Man hört das Wort Zen heutzutage sehr oft. Zen kommt ursprünglich aus Indien, dort wurde es Dhyana genannt, und es wurden einfach Schriftzeichen aus dem Chinesischen ausgesucht, die diesem Wort sehr nahe kamen. Zen an sich hat keine Bedeutung, sondern stammt vom Wort Dhyana, was auf Japanisch soviel wie Do Rio bedeutet, auf Deutsch übersetzt: ruhig betrachten. Wir lernen die meisten Dinge von außen und nehmen von den äußeren Eindrücken her sehr viel an. Doch jetzt drehen wir es einfach um, wir schauen: Wer ist es, der hier sitzt? Wer hat uns hierher gebracht? Wer ist es, der sich diese Rede anhört? Von innen her die eigene Essenz zu erleben und außen alles loszulassen, das ist das Erleben von Zen.

Es war Daruma Darshi (tamil: Bodhidharma), der aus Indien kam und das Zen zum ersten Mal nach China brachte. Als sechster Patriarch folgte dann Dokuso Eno Zenji (chinesisch: Hui-neng). Bodhidharma, der aus Indien nach China kam, brachte zwar den Buddhismus nach China, aber er selbst war Inder und von sehr hohem philosophischen Hintergrund. Er lehrte den Zen damals, wie man seinen eigenen Geist erleben könnte und Kensho ganz direkt hier und jetzt erleben, die Erleuchtung ganz direkt finden konnte. Doch weil er von diesem philosophischen Hintergrund kam, war es sehr schwer für die Chinesen, dieses zu verstehen. Erst sechs Generationen später hat der sechste Nachfolger, Dokoso Eno Zenji dieses ganz direkt und einfach gelehrt. Er sagte einfach, der Geist ist der Körper ohne Form, das ist Zen. Das ist dann keine Philosophie mehr, sondern ganz direkt kann man erleben, wer hier und jetzt lebendig ist.