Zen im Alltag, Teil 3.
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Im Geiste selbst keine Sorgen, an keinen Problemen festzuhalten – das ist die Übung des Zen. Wir haben im Geist viele Gedanken, aber alle diese Gedanken sind wie eine wilde Bande. Selbst Freud sagte, dass in unserem Unterbewusstsein eine reine Ansammlung von diesen Informationen aus der Vergangenheit ist. Wenn wir es genau betrachten, ist die Menschheit vor 3,5 Milliarden Jahren entstanden und wir speichern quasi alle Daten von dieser Zeit in unserer DNA. Wir sind nur eine Ansammlung von Daten. Wenn wir es von diesem Standpunkt her betrachten, so kann der Geist von dorther nicht ruhig werden, wenn wir diese Daten als die Wahrheit sehen. Dort werden wir diese Ruhe nicht finden. Erst an dem Ort, an dem wir erkennen, dass all das nur eine Landschaft ist, dass es wie mit den Atomen ist, die sich sammeln, zusammen sind und dann wieder auseinander gehen – das ist der Ort, wo die Wahrheit zu finden ist. Es bedeutet nicht, all diese Daten, die Erlebnisse und die Vergangenheit zu ignorieren, sondern tiefer zu schauen. Von woher kommt all dieses hervor? Was ist die Quelle von all diesem? Nicht da stehen zu bleiben, wo wir den Schmerz erleben, die Trauer, die Einsamkeit, sondern tiefer zu schauen: Was ist das, was dahinter ist? Und die anderen Dinge als eine Landschaft unseres Lebens zu erleben.

Zazen bedeutet, außen alles loszulassen und innen an keinem Problem festzuhalten. So einfach wird Zazen beschrieben, doch so einfach ist es nicht. Wir haben nämlich die Gewohnheit, sobald wir etwas hören, etwas sehen, gleich an etwas anderes zu denken, es gleich zu beurteilen, es gleich einzuordnen. Wie es in einem alten japanischen Gedicht heißt: Unser Geist ist wie ein Holzfass, was auseinander gefallen ist und nur noch die Ringe bleiben zurück. Vielleicht hatte das Holzfass einmal eine Bedeutung, vielleicht wurde das Futter für die Pferde darin aufbewahrt. Doch mittlerweile wird das Fass nicht mehr benutzt, und es sammelt sich Laub darin, das Wasser darin fängt an zu faulen und selbst das Holz wird morsch. Und dann fällt dieser Holzkübel auseinander. So ist es mit unserem Geist. Unser Geist hat ständig irgendetwas in sich. Er ist nie vollkommen ruhig. Unser Bewusstsein ist immer in Bewegung. Und deswegen muss dieses einmal vollkommen auseinander fallen, so dass nur noch die klaren und runden Ringe zurückbleiben können. Dann haben wir die Übung des Zazens, eine Art und Weise, um mit unserem unruhigen Geist umzugehen. Wir beurteilen die Welt außerhalb immer sofort in gut und schlecht. Und solange wir arbeiten, solange wir unserer Arbeit folgen müssen, wir quasi funktionieren müssen, solange ist unser Geist vielleicht noch relativ ruhig. Aber dann setzen wir uns hin, um Zazen zu üben, um innerlich ruhig zu werden, und erst dann spüren wir, wie unruhig unser Geist eigentlich ist.