Zen im Alltag, Teil 5.
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Wir sind ständig nach außen gerichtet, um diese Informationen aufnehmen zu können. Unser Kopf hat alle Sinnesorgane in sich. Vom Kopf her sehen wir, riechen wir, hören wir, schmecken wir, und das Gehirn ist auch im Kopf. Alle Sinnesorgane sind im Kopf zu finden. Somit wird die Energie aus dem Bauch und aus den Beinen gezogen. Das kann man heutzutage besonders gut sehen, wenn nur eine leicht stressige Situation aufkommt. In der heutigen so bewegten Zeit finden wir nicht mehr zu unserem eigenen Selbstvertrauen zurück.

In der Medizin Asiens wird das so beschrieben, dass wir quasi aus zwei Menschen bestehen. Einmal der obere Teil: der „normale“ Kopf und die beiden Arme bilden einen Teil – und der zweite Kopf ist im Bauch zu finden, wozu dann die Beine gehören. Diese zwei Teile machen den Menschen aus. Wenn wir uns in unserem eigenen Bauch einen Kopf vorstellen würden, dann wäre es ein Kopf ohne Augen, ohne Ohren, ohne Nase, ohne Mund und auch kein Kopf, der nachdenken würde. Doch genau dort ist die Basis unserer eigenen Lebensenergie zu finden. Dort werden auch die Hormone verteilt, die das ganze Nervensystem kontrollieren, selbst wenn wir schlafen. Doch wir heutzutage benutzen nur den oberen Teil unseres Körpers. Um zu unserem eigenen, zu unserem wahren Lebenserleben zurückzukehren, müssen wir uns auf diesen Kopf in unserem Bauch konzentrieren. Deswegen bedeutet es nur, außen alles loszulassen und innen zu der Ruhe zurückzukehren. Lasst dieses Denken ein wenig beiseite, lasst den Kopf ein wenig ruhig werden. Das ist die Übung des Zazens.

Der Buddha lehrte seine Schüler auch, ein Mantra zu benutzen. Er sagte zu den Schülern, benutzt euren eigenen Namen und wiederholt ihn immer wieder, oder nehmt irgendwelche wichtigen Worte aus den Sutren. Diese Mantren sind dazu da, um die innere Essenz zu stärken, um die eigene Konzentration zu fördern, aber nicht vom Kopf her, sondern vom Bauch her. Wir sitzen und zuallererst benutzen wir den Atem, um vom Kopf zum Bauch hinunterzukommen. Es ist dieser lange Ausatem (den er gerade vorgeführt hat). Wenn wir uns nur einfach hinsetzen beim Zazen und nur versuchen, so dem Mantra zu folgen, reicht das nicht aus, denn es ist unsere Gewohnheit, den Kopf zu benutzen. Der Kopf ist zu beschäftigt. Und deswegen benutzen wir den Atem, um innerlich ruhig und tief zu werden.